13. Sellerhäuser Gespräche am 16.01.2018
Zum zweiten Mal seit 2008 konnten wir im Rahmen der Sellerhäuser Gespräche OBM Burkhard Jung begrüßen. Der Bürgerverein konnte wieder auf die Gastfreundschaft des Club Sellerhausens bauen, in dem sich ab 17:45 Uhr die Teilnehmer des Stadtteilrundganges und viele weitere Gäste sammelten, so dass viele der ca. 90 Besucher stehen mussten.
Von der Stadtverwaltung nahmen ebenfalls teil:
Frau Kästner, Leiterin der Sicherheitsbehörde, Ordnungsamt
Frau Seidel, Abteilungsleiterin Planung und Bau, Amt für Stadtgrün und Gewässer
Herr Bock, Abteilungsleiter Straßenbau und -unterhaltung, Verkehrs- und Tiefbauamt
Herr Drewitz, SGL Planungsabteilung Nord/Ost, Stadtplanungsamt
Bereits ab 16.30 Uhr wurden die Bestuhlung und die Technik durch Mitglieder des Bürgervereins vorbereitet. Hauptthema der Veranstaltung war zunächst die Horrorvision Mittlerer Ring aus den 90íger Jahren. Da das Thema immer wieder neu aufgewärmt wird, war es nun an uns, mit Zahlen und Fakten darzulegen, dass dieser a.) gar nicht nötig ist, und b.) gar keine Entlastung der jetzt vom Verkehr betroffenen Gebiete bringt.
Tatsächlich ist aus der von den Schnellstraßenbefürwortern immer gern zitierten Studie der IHK erkennbar, dass zwar in den letzten 10 Jahren in Leipzig knapp 50.000 Kfz dazu gekommen sind, die Verkehrsbelegungszahlen an den signifikanten Messstellen der Stadt aber kaum gewachsen sind und im Betrachtungsgebiet (z.B. Theodor-Heuss-Str.) sogar abgenommen haben.
Weiter wurde dargestellt, dass nach den Abbildungen in der IHK-Studie lediglich 6.300 Kfz wochentags die Ludolf-Colditz-Straße in Süd-Nordrichtung passieren. Davon kommen aufgrund des Anliegerverkehrs maximal 2.500 Kfz in der Paunsdorfer Straße an.
Da ca. 7.000 Einwohner von Mölkau, Stötteritz und Anger-Crottendorf ebenfalls täglich in die Paunsdorfer Straße einbiegen, ist die Situation für die dortigen Anwohner während des Berufsverkehrs belastend. In einem fachlich fundierten Vortrag wurde von Herrn Chris Gölker der vom BV mit getragene Vorschlag zum Umbaus der Kreuzung Sommerfelder / Engelsdorfer / Paunsdorfer Str. anhand vieler Karten erläutert. Durch Rampen und ein Trog-Bauwerk wäre es möglich, den Verkehr unter der Kreuzung hindurch zu führen. Teile des Verkehrs könnten auch über die Kreuzung Zweinaundorfer / Sommerfelder Str. abgeleitet werden.
Die kompletten Zahlen, Daten und den Vortrag finden Sie auf der Homepage:
www.kein-mittlerer-ring.de
Bilder ->
Leider ging der OBM nicht direkt auf diese Zahlen ein, sondern verwies auf die Bevölkerungsprognosen und auf vergleichbare westdeutsche Städte mit Ringsystemen.
Leider blieb in der Veranstaltung nicht genug Raum, um darzulegen, dass gerade diese Städte im Stau ersticken. Sichtlich neu waren aber die aktuellen Zahlen der Bevölkerungsentwicklung, nach denen bereits jetzt erkennbar ist, dass wir 30 % unter der mittleren Wachstumsprognose und ca. 3.000 EW unter der unteren Wachstumsprognose von 2015 liegen. Sämtliche Zahlen und Fakten wurden dem OBM nochmals als Tischvorlage überreicht und wir hoffen, dass diese in die richtigen Hände geraten und gelesen werden.
Auf jeden Fall wollte er sich für den Vorschlag zur Entflechtung des Knotens Sommerfelder / Engelsdorfer / Paunsdorfer Str. stark machen und die Ideen einer weiteren Prüfung zuführen.
Als nächster Schwerpunkt wurde von uns der Stünzer Park aufgerufen. Neben einer zunehmenden Verschlammung und Verkrautung des Stünzer Teiches durch fehlenden Wasseraustausch wurde auf die mangelhafte Ausführung des Teichüberlaufes (Ausbaubereich vermatscht) und allgemeine Probleme mit Ordnung und Sauberkeit im Park hingewiesen.
Die im Tross des OBM mit angereiste Abteilungsleiterin Frau Seidel verwies auf die begrenzten Haushaltsmittel für die Unterhaltung des Parks. Zumindest sollen dieses Jahr zwei neue Papierkörbe aufgestellt werden.
Darüber hinaus befindet sich die Sanierung der Wegoberflächen vom Zugang Mölkau in Planung.
Weitere, im Vorfeld vom Bürgerverein aufgerufene Themen konnten leider nicht behandelt werden, da die Zeit einfach zu knapp war und wir unbedingt wollten, dass auch die Bürger aus dem Stadtteil ihre Anregungen äußern können.
Dies geschah zunächst durch Frau Hertzsch, die nochmal auf die Problematik der Schließung des
REWE-Supermarktes während der Bauzeit hinwies. Zwar wird seitens des Händlers ein Bus-Shuttle angeboten, doch ist es für ältere Leute nicht möglich, diesen mit Rollator und Einkäufen zu nutzen.
Der OBM wollte das Thema nochmal mit der REWE-Geschäftsleitung thematisieren.
Ein Hinweis zur Trennung des Fußgänger- und Radverkehrs im Trassenbereich des „Bauhüttenradschnellweges“, welcher in 4-5 Jahren über das Sellerhäuser Viadukt führen soll, äußerte Herr Kohl.
Zur Entwicklung des momentan als Reserveeinrichtung für Flüchtlinge vorgehaltenen Schulgebäudes in der Zweenfurther Straße äußerte Frau Maresch vom Mütterzentrum Leipzig den Vorschlag, hier eine Grundschule eines privaten Bildungsträgers – eben dem Mütterzentrum – einzurichten. Das Konzept liegt der Stadtverwaltung vor und wurde im Rahmen der Veranstaltung den Bürgern unseres Stadtteiles nähergebracht.
Zum weiteren Ausbau der Leonhard-Frank-Straße und der Markierung konnte der Bürgerverein die zuletzt erhaltenen Informationen weitergeben, nach denen die Leipziger Wasserwerke beabsichtigen die Erneuerung der Abwasserleitung in der Louis-Fürnberg-Straße bis zu den vorhandenen Schachtbauwerken in der Leonhard-Frank-Straße durchzuführen. Im Anschluss an diese Arbeiten erfolgt die Herstellung der Aufgrabungsbereiche sowie die Deckensanierung der Restflächen in der Leonhard-Frank-Straße, voraussichtlich im 2. Quartal 2018. Im Rahmen der Deckensanierung kann dann die Erneuerung der Radverkehrsanlagen eingeplant werden.
Bemängelt wurden durch weitere Bürger die fehlenden Aktivitäten und Angebote im Stadtteil.
Für dieses Problem hat leider nicht einmal der Bürgerverein eine Lösung.
Gegen 19.00 Uhr musste OBM Burkhard Jung aufgrund weiterer Anschlusstermine leider die Veranstaltung verlassen. Wir hoffen, dass ihm beim Genuss des überreichten Kirchenbräus gute Ideen erreichen, um das eine oder andere Problem zu lösen.
In kleinerer Runde konnte im Anschluss an den offiziellen Teil mit den Amtsleitern das direkte Gespräch gesucht werden. So wurde ein Treffen mit der Stadtverwaltung zur Park- und Gehwegsituation am Zum Kleingartenpark vereinbart. AK.